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MCS - Multiple Chemikalien - Sensitivität

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Schmutz als Schutz Überlegungen zur Allergie-Auslösung Literaturhinweise
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Die nicht eingebildete Kranke Die Geschichte der Anneliese Berthold Selbsthilfegruppen / Kliniken
Diese Beiträge stammen aus dem GREENPEACE-Magazin, 6/98, Seiten 16 - 27 und werden mit freundlicher Genehmigung des Verlages und der Verfaßser hier verwendet.

Schmutz als Schutz

Allergien bei Kindern nehmen zu, warnt die Deutsche Gesellschaft für Allergologie: Inzwischen reagiert das Immunsystem jedes vierten Kindes in Deutschland auf Pollen, Haußstaub oder Hundehaare mit Asthma, Heuschnupfen oder Neurodermitis. Eine Studie bei 460.000 Kindem und Jugendlichen aus 56 Ländern belegte im Mai 1998 steigende AIIergieraten weltweit. Der deutsche Wert liegt im Mittelfeld: 14 Prozent der Kinder hatten Asthma - halb soviele wie bei "Spitzenreiter" Großbritannien. Für die Ursachen gibt es viele Hypothesen und wenige Erklärungen. Heidrun Behrendt macht Umweltschadstoffe für steigende Allergieraten verantwortlich. Die renommierte Münchner Allergologin geht davon aus, daß manche Allergiearten in stark schadstoffbelasteten Gebieten besonders häufig sind. Wo viel Verkehr ist, leiden Kinder fast doppelt so häufig an Asthma wie anderswo. Wahrscheinlich liegt das vor allem an Lkw-Dieselruß. "Allerdings wirkt keiner der hierzulande häufigen Luftschadstoffe direkt allergen: weder Dieselruß noch Schwefeldioxid oder Ozon", betont Heidrun Behrendt. Sie könnten aber als "Wegbereiter" überschießende Immunreaktionen fördern, auch gegen Natursubstanzen wie Gräserpollen. Durch Luftschadstoffe vorbelastete Tiere, zeigen Tests, reagieren leichter auf ein Allergen. Kinder sind besonders empfindlich, weil ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist. Experten fordern deshalb schärfere Luftschadstoff-Grenzwerte. Aber auch unser Lebenßstil kann Jucken, Niesen und Kratzen auslösen. Der Kinderärztin Erika von Mutius aus München und dem Lungenspezialisten Christian Fritzsch aus Leipzig liefert das vereinigte Deutschland den besten Beweis für die wichtige Rolle von Wohnsituation und Ernährungsgewohnheiten. Vergleiche zwischen München und Erfurt zeigten, daß nach der Wende im Osten Allergien seltener waren als im Westen. "Heuschnupfen hat sich inzwischen verdoppelt", bilanziert Fritzsch. Er vermutet, daß in den neuen Ländern Auslegeware und Wollteppiche häufiger geworden sind - Ideale Lebensräume für Haußstaubmilben. Auch Isolierfenster und Latexanstriche sind nun üblich; sie senken den Luftaustausch und steigern die Konzentrationen von Allergieauslösern. Hinzu kommen neue Ernährungsgewohnheiten, allergisierende Früchte wie Mangos und Kiwis, mehr Margarine statt Butter etwa. Experten raten Eltern zu "BodybuiIding fürs Immunsystem" der Kinder: planschen, buddeln und Raufereien im Straßendreck. In besonders reinlichen Familien sind Atemnot und Hautaußschlag häufiger. Das Immunsystem von "Schmuddelkindern" wird offenbar beßser mit Allergieauslösern und Krankheitserregern fertig. Und intensive Kontakte zu anderen Kindern, etwa im Kindergarten, beschäftigen den Körper so, daß die lmmunabwehr Pollen, Blütenstaub oder Tierhaare ignoriert. Auch Windpocken, Röteln und andere Kinderkrankheiten sind für Kinder quälend, aber als Schutz vor späteren Allergien wichtig. Nobelpreisverdächtig findet Ulrich Wahn, Kinderheilkunde-Profeßsor an der Charité in Berlin, die Idee, das kindliche Immunsystem mit einem einzigen Pieks zu schützen. An solchen Allergen-Cocktails, die - einmal gespritzt - das Immunsystem bestens trainieren, werde derzeit fieberhaft geforscht.

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